Feuerbrand

(Quelle: DWD)

Bedeutung und Entstehungsbedingungen

Feuerbrand ist eine der gefährlichsten bakteriellen Krankheiten im Obstbau, die sich in einer charakteristischen Braunfärbung ("Verbrennen") der Blätter äußert. Infizierte Bäume müssen gerodet und vernichtet werden, was den Obstbaubetrieb empfindlich triff. Somit wird vielfach prophylaktisch chemisch bekämpft.

Ab Beginn der Blüte sind Apfel- und Birnenbäume bei hohen Temperaturen, hohen relativen Luftfeuchten bzw. lang andauernder Benetzung infektionsgefährdet. Der Erreger dringt über die Fruchtknoten in Zweige und Früchte vor, die anschließend bakterienhaltige Sekrete absondern, welche mit dem Wind und Regen, aber auch durch Vögel, Insekten und Menschen verbreitet werden können.

Modellbeschreibung

Routinemäßig werden hier das amerikanische Verfahren MARYBLYTTM von Steiner und das englische Modell BIS95 von Billing angewandt.
  • MARYBLYTTM -Modell
MARYBLYTTM führt über den gesamten Zeitraum geöffneter Blüten eine stündliche Temperatursummierung oberhalb von 18,3 °C durch. Um eine erste Voraussetzung für eine Blüteninfektion zu erfüllen, müssen mindestens 110 Gradstunden erreicht werden. Die Summierung wird bei niedrigen Temperaturen reduziert. Als zweite Infektionsbedingung wird eine Tagesniederschlags- oder Taumenge von mindestens 2,5 mm Niederschlag gefallen sind. Eine dritte Voraussetzung verlangt eine Tagesmitteltemperatur von mindestens 15,6 °C.

Treffen gleichzeitig alle drei Bedingungen zu, ist eine Feuerbrandinfektion meteorologisch möglich. Bei zwei bzw. einer erfüllten Voraussetzung ist das Risiko als hoch bzw. mäßig zu bewerten.

Zur Abschätzung des Blühzeitraums erfolgt eine Temperatursummierung nach Steiner und Lightner oberhalb einer Basistemperatur von 4,4 °C.
  • BIS95-Modell

Das Modell von Billing benutzt ab Blühbeginn Summen der Tagesmaximumtemperatur über 18 °C und definiert eine Schwelle von 17 Gradtagen als eine erste Bedingung für die Infektionsgefahr. Wenn das Temperaturmaximum zwei Tage den Wert 16,5 °C oder einen Tag den Wert 15 °C unterschreitet, wird die Temperatursumme auf 0 gesetzt. Als zweite Bedingung muss am zu betrachtenden Tag Blütenbenetzung durch Niederschlag oder Tau (Mindestmenge: 0,1 mm) vorliegen. Falls das Benetzungsereignis nicht eintritt, muss alternativ das Tagesmittel der Temperatur mindestens 20 °C oder die Maximumtemperatur mindestens 27 °C erreichen. Als dritte Voraussetzung wird eine Tagesmitteltemperatur von mindestens 15 °C verlangt.

Für Blühtage, an denen die drei genannten meteorologischen Bedingungen gleichzeitig auftreten, besteht das Risiko einer Blüteninfektion. Bei zwei erfüllten Voraussetzungen pro Tag wird das Infektionsrisiko als hoch, bei einer mäßig bewertet.

Die Inkubationsperiode wird ab dem ersten Infektionstag mittels einer Temperatursumme berechnet. Es müssen - bezogen auf eine Basistemperatur von 12,7 °C - mindestens 17 Gradtage bei Birnen und 47 Gradtage bei Äpfeln erreicht werden, bis sich die ersten Befallssymptome zeigen.

Eingabedaten:

Stündliche Auflösung:
  • Temperatur
  • relative Feuchte
  • Niederschlag
  • Windgeschwindigkeit
  • Globalstrahlung
  • thermische Himmelsstrahlung

Tägliche Auflösung:
  • Mittel-, Maximum- und Minimumtemperatur
  • Globalstrahlungssumme
  • Niederschlagssumme

Ausgabedaten:

Tägliche Auflösung:
  • Taubildung
  • Infektionsrisiko (Stufe 1 - 3) nach MARYBLYTTM
  • Infektionsrisiko (Stufe 1 - 3) nach BIS95
  • Dauer der Blüte
  • Temperatursumme nach MARYBLYTTM
  • Temperatursumme nach BIS95

Ereignisbezogener Jahrestag:
  • des Blühbeginns
  • des Blühendes
  • mit Infektion nach MARYBLYTTM
  • mit Infektion nach BIS95"


(Quelle: http://www.feuerbrand.de/feuerbrand/symptome.html)